top of page

Hausboot mieten in Mecklenburg-Vorpommern

  • Autorenbild: Paula Nantje
    Paula Nantje
  • 31. Jan. 2020
  • 5 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 15. Feb. 2020

Mit dem Hausboot zwei Nächte auf der Müritz


Diesen Sommer war ich gleich mehrere Male in Mecklenburg-Vorpommern. Eher zufällig und gar nicht, weil das schon immer einmal ein Urlaubsziel für mich war - aber ich muss zugeben, ziemlich positiv überrascht zu sein! Nach nur ca. 2-3 Stunden Autofahrt von Hamburg aus erreicht man diese ziemlich ruhige und schöne Gegend, noch etwas verstaubt aus alten Zeiten aber mit toller Natur. Eher als Rentnerziel verschrien (ok, es sind auch viele, viele Rentner hier), haben wir ein paar Rentnerdinge (Rad fahren und Hausboot mieten) und ein paar Dinge für jüngere Menschen (Kayak-Tagestour) ausprobiert und ziemlich viel Zeit in der Natur verbracht. In diesem Beitrag soll es um die Hausboottour gehen.


Die Müritz Die Müritz ist der größte See der Mecklenburgischen Seenplatte und wirklich groß, man kann nicht mal immer alle Ufer sehen = groß! Die Müritz verzweigt sich dann in ganz viele kleinere Seen und Flüsse, weshalb das gesamte Gebiet prädestiniert für etwaige Aktivitäten auf und neben dem Wasser ist. Ein großes und gut ausgebautes Fahrradwege-System lädt zum Rad fahren ein (ja, viele Rentner auf Elektrorädern, um das Klischee zu bestätigen) und an jeder zweiten Ecke liegt ein kleiner Hafen oder eine neue Wasserstraße, die es zu entdecken gibt.


Das erste Mal auf einem Hausboot

Das erste Mal in meinem Leben führte mich der Zufall auf ein Hausboot, was wir spontan für lau drei Tage benutzen durften. Ich hatte vorher zwar schon auf Schiffen geschlafen, aber ein Hausboot betrat ich zum ersten Mal. Los ging es im Hafen von Hafendorf, nördlich von Rechlin am südlichsten Ende der Müritz. Das Einweisen dauerte länger als gedacht und so konnten wir erst am späten Abend aus dem Hafen ablegen und in Richtung Süden tuckern. Natürlich durften wir alle auch mal lenken, was fast eine meditative Wirkung auf einen hat, da man sich immer an einen Punkt am Horizont konzentrieren muss und das Boot sehr gemächlich in die angesteuerte Richtung fährt. Mit einem kühlen Bier (oder Softgetränk) in der Hand auf dem Deck stehen, den Wind um die Ohren pfeifen lassen und der tierstehenden Sonne entgegen fahren - gibt schlechteres!

Zum Glück hatten wir einen mehr oder weniger erfahrenen Kapitän an Bord, denn schon am ersten Abend fuhren wir direkt durch eine Schleuse - auch das war eher ungeplant, wir hatten uns nämlich verfahren und waren schon viel zu weit in die falsche Richtung gefahren, als dass wir noch hätten umdrehen konnten, bevor es dunkel wurde. So fuhren wir also direkt bis nach Mirow und suchten uns hier ein hübsches Plätzchen auf dem Wasser, auf dem wir ankern konnten und kochten gemeinsam in der Wohnküche Abendessen. Da auf dem Wasser echte Dunkelheit herrscht, sobald die Sonne untergeht und es vor allen Dingen auch ziemlich kalt wird, machten wir es uns gemeinsam gemütlich und spielten ganz klassisch Brettspiele.

Zurück in den Heimathafen Am nächsten Morgen sprangen wir alle (nackt) in die kühlen (wirklich sehr kühlen) Fluten. Praktisch, wenn man keine direkten Nachbarn hat! Das gemeinsame Frühstück hatten wir uns dann auch verdient, bevor wir wieder zurück in unseren Heimathafen tuckerten. Da wir beide Nächte frei ankerten und in keinem Hafen festmachten, entschieden wir uns dafür, unseren Strom tagsüber einfach kostenlos im Heimathafen aufzuladen. So verbrachten wir wieder ein paar Stunden liegend im Hafen, die wir für eine kurze Badesession im See nutzten, um dann wieder loszumachen und die Strecke zu suchen, die wir am Vortag nicht finden konnten. Wir studierten also eifrig die Karten (GoogleMaps hilft nämlich nicht viel) und schafften es dieses Mal, die richtige Einfahrt Richtung Buchholz zu erwischen. Diese war kein Kanal, wie die Strecke vom Vortag, sondern ein natürlicher Flussarm. Die Sonne stand schon tief und das Licht war wirklich unglaublich schön, der Himmel und die umstehenden Bäume spiegelten sich im Wasser und kleine Tiere schwebten über der Wasseroberfläche. Abgesehen vom Motorengeräusch: Natur pur. Als wir unseren Schlafplatz für die Nacht erreichten und den Motor ausschalteten nahmen wir die Stille erst so richtig wahr - wir waren mitten in der Natur, konnten keine anderen Lichter sehen und die nächsten Häuser waren auch ein paar Hundertmeter entfernt und die Sonne ging langsam unter. Wir konnten gar nicht anders, als diese Stimmung zu nutzen und noch einmal vom Rand des Hausboots ins Wasser zu springen (Irgendwie klingt das hier alles wie im Buch und ein bisschen zu romantisch, aber es war wirklich so!). Dann war, wie schon am vorherigen Abend, Essen und Spielen und ins Bett gehen angesagt.


Ein kleines großes Unglück Ich hatte mir für den nächsten Morgen den Wecker vor dem Sonnenaufgang gestellt (was zu dieser Jahreszeit ungefähr 4:30 ist) und stieg dick eingepackt und mit Kamera bewaffnet auf unser Deck. Die Stimmung war wirklich einzigartig, es war totenstill und je heller es wurde, desto mehr Tiere wachten auf, flogen herum und begrüßten den Morgen und der Hochnebel verschwand langsam von der Wasseroberfläche. Und ich hatte das alles für mich alleine, ich war der einzige Mensch in der Umgebung, der wach war - kann ich nur weiterempfehlen! Nach dem gemeinsamen Frühstück wollten wir dann eigentlich einfach zurück in unseren Heimathafen fahren, aber als wäre das Verfahren am ersten Tag noch nicht genug gewesen, waren wir zu blöd, die Wassertiefe und Karte richtig zu lesen und setzten tatsächlich mit dem Hausboot auf. Und es bewegte sich wirklich kein Stück mehr, in keine Richtung. Nach verzweifelten Minuten kam ein Ehepaar mit einem kleinen Motorboot vorbei und wollte uns helfen, machte ein Tau an unserem viel größeren Boot fest und versuchte uns herauszuziehen. Aber keine Chance, unser Hausboot bewegte sich keinen Zentimeter! Wir hatten das Boot zwar für lau nutzen dürfen, wenn man es kaputt macht oder auf Sand setzt wird das ganze Spielchen aber natürlich doch etwas teurer. In unserer Verzweiflung versuchten wir den Kiel unseres Bootes auszugraben und irgendwann und irgendwie, weiterhin mit der Hilfe des freundlichen Ehepaares, schafften wir es, wieder frei fahren zu können. Rettung in letzter Not (na gut, okay, wir waren noch nicht kurz vor'm kentern, aber knapp vor einem sehr teuren 3-Tages-Urlaub). Der Rest der Fahrt verlief dann ohne Komplikationen und wir konnten mit gutem Gewissen das Boot wieder an die Vermieter zurückgeben.


Fazit Wenn man absolute Ruhe (sobald man ankert und nicht mehr fährt) und vor allen Dingen einen wirklich entspannten, naturnahen und beruhigenden Urlaub haben will, dann ist ein Hausboot eine absolut gute Wahl! Man ist eigentlich den gesamten Tag draußen, da es unter Deck zu eng ist und es draußen sowieso aufregender ist, kann frei entscheiden, wo man am Abend ankern kann und man kann viel Zeit miteinander verbringen und muss sich nicht mit anderen Menschen herumschlagen. Kurz gesagt: solange man das Boot nicht auf Sand setzt eine fast meditative und tiefenentspannende Art, die Müritz und Umgebung zu entdecken und mitten in der Natur zu schlafen und aufzuwachen.


Comentarios


bottom of page