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Sommer an der Müritz

  • Autorenbild: Paula Nantje
    Paula Nantje
  • 17. Feb. 2020
  • 5 Min. Lesezeit

Eine Woche Sommerurlaub an der Müritz, Mecklenburg-Vorpommern

Der Familienurlaub fiel diesen Sommer ungewöhnlich kurz aus, da die Terminkalender nicht besonders gut aufeinander abgestimmt waren. Da wir nur eine kurze Woche finden konnten, die uns allen passte, entschieden wir uns dafür, nicht weit weg zu fahren. Mecklenburg-Vorpommern war zwar ehrlich gesagt nicht direkt meine erste Wahl gewesen, aber ich ließ mich überstimmen. Und ich muss sagen: die ganzen Rentner stören nicht allzu sehr und die Mecklenburgische Seenplatte ist doch viel schöner, als ich dachte.


Unser Hotel war in Röbel - ein eher verschlafener Ort am südwestlichen Ufer der Müritz aber mit einem kleinen Hafen und vor allen Dingen vielen Ausflugsmöglichkeiten. Röbel selber muss man meiner Meinung nach nicht unbedingt gesehen haben, aber man kann von hier aus super in alle Richtungen starten und die Hauptstraße ist von ein paar netten kleinen Häusern gesäumt und am Hafen kann man abends essen gehen.


Das Freizeitangebot ist hier schon sehr stark auf Rentner (Rad fahren und Hausboot mieten) abgestimmt, aber wir haben uns ein paar coole Sachen rausgesucht (ja, natürlich auch Rad fahren), die Spaß gemacht haben. Wir hatten uns über die gesamten Tage Räder vom Hotel ausgeliehen und das kann ich nur empfehlen, da man das Auto so den gesamten Urlaub stehen lassen kann, weil man alles mit Bus, Fahrrad und Boot erreichen kann.


Fahrradtour nach Waren an der Müritz

Unsere erste Tour führte uns in die Hauptstadt der Region: Waren. Der Weg führte erst durch gelbe Kornfelder und vorbei an kleinen Ferienhäusern und Bauernhöfen. Richtig cool war ein kleiner Regioautomat. Das ist ein umgebauter Snackautomat, in dem man frisches Gemüse vom Bauern, selbstgemachte Suppen und Säfte aus Früchten hinterm Haus bekommt. Weiter ging es, sogar etwas bergauf, sodass man einen Ausblick auf die blauglitzernde Müritz und die darauf fahrenden weißen Boote bekam. Mit den Rädern, die für eher flaches Land geeignet sind, war der kleine Anstieg schon etwas anstrengend, aber danach ging es direkt wieder bergab. Dann ging es ein Stück entlang der Hauptstraße und entlang von Maisfeldern vorbei am Kells Müritzer Bauernmarkt, der aber sehr überfüllt und stark auf Touristen ausgelegt ist. Ein Stopp in dem Ort Klink ist aber ein Muss, da hier das Schloss von Klink direkt am Wasser steht. Das Schloss hat nicht nur eine beachtliche Größe, sondern ist auch besonders hübsch gebaut. Wir haben uns aber damit begnügt, das Schloss von Außen anzuschauen und dann weiter Richtung Waren zu fahren, wohin es von hier gar nicht mehr weit ist. Das letzte Stück der Strecke führt noch durch Wald und dann fährt man auch schon auf gepflasterten Straßen bis in die Innenstadt. Insgesamt hat die Strecke eine Länge von ca. 25km und ist weitestgehend sehr angenehm zu fahren. Autos stören fast gar nicht, die meiste Zeit läuft der Weg durch schöne Landschaften und nur kurz entlang der Hauptstraße.

Auf dem Rückweg haben wir unsere Räder mit auf die Fähre genommen und konnten den Tag mit einer tollen, windigen und sonnigen Bootsfahrt beenden.


Rundradweg bei Boek

Bei der zweiten Radtour entschieden wir uns für einen Rundweg. Hierfür fuhren wir von unserem Hotel in Röbel erstmal zum Hafen und luden die Räder wieder auf eine Fähre. Damit fuhren wir zur Anlegestelle am Ferienpark "Müritzufer" und fuhren dann entlang mehrerer Campingplätze bis an die nördlichste Spitze von Boek, wo der Rundweg startete.

Im Gegensatz zu der Radtour nach Waren führt der Weg hauptsächlich durch Waldgebiet und bietet daher etwas weniger Chancen auf Sonnenschein. Dafür haben wir aber Blaubeeren gefunden und sind auf den Aussichtsturm am Käflingsberg gestiegen. Dieser steht auf dem eben genannten und 100m hohen Käflingsberg und ist selber noch einmal 55 Meter hoch, sodass man einen ziemlich weiten Blick über die Wälder und Seen der Umgebung hat.

Der Weg ist gut ausgebaut und leicht zu fahren und am Ende kann man im kleinen Kutschercafé Kuchen essen und Tee, Kaffee oder ne Limo trinken.



Kayak fahren in Mirow

Der sommerlichste Ausflug war definitiv die Kayaktour von Mirow aus. Wir starteten an der Kanustation Mirow, ausgestattet mit zwei Kayaks und einem Kanu und genug Proviant für eine Tagestour. Das Wetter konnte nicht besser sein und so machten wir uns auf in Richtung Norden, vorbei an Grenzow und bis zum Leppinsee. Vom Wasser aus sieht man die schöne Natur, fährt an dicht bewachsenen Ufern vorbei und Libellen fliegen um einen herum. Man fühlt sich ein bisschen wie in einer subtropischen Umgebung (vom Ufergewächs, nicht von der Temperatur). Besonders schön sind die Seerosenfelder, die immer wieder auf den kleinen Seen zum Vorschein kommen und eine große Fläche des Wassers einnehmen. Unser Ziel war der Campingplatz am Leppinsee. Als wir ankamen dachte ich kurz, wir wären eben bis nach Süd-Frankreich gepaddelt. Die hohen Pinien und der kleine goldene Strand mit Steg erinnerten mich so sehr an die Vegetation an der Atlantikküste. Hier gibt es einen kleinen Kiosk mit Eis und Snacks, eine Badestelle und vor allen Dingen eine Toilette, die man nutzen kann.

Auf dem Rückweg machten wir noch eine Badepause in Granzow, zwischen vielen anderen Badegästen und fuhren dann zurück zur Kanustation.

Die gesamte Tour war 12-14km lang und eignete sich super für eine Tagestour. Nicht zu anstrengend, aber man war auch mehrere Stunden unterwegs. Abgesehen von zwischenzeitlichem Gegenwind ist die Strömung auch so schwach, dass man keinen großen Unterschied zwischen Hin- und Rückweg merkt.




Regentage

Natürlich hatten wir nicht jeden Tag puren Sonnenschein (wir sind hier ja immer noch in Norddeutschland), aber auch die Tage haben wir gut rumbekommen.

Meine zwei Tipps für Regen tage sind einmal das Schloss Mirow, wo man sich alle Zimmer anschauen kann mit einem sehr modernen und guten Audioguide. Der Museumsladen hat auch genug Artikel und Bücher zum Stöbern oder kaufen, die einen den Rest des Nachmittags beschäftigen können. Wenn es nicht aufhört zu regnen, kann man auch gut in das Museum nach Waren fahren. Das Müritzeum ist ziemlich neu, sehr kinderfreundlich und mit vielen Informationen und vor allen Dingen einer großen Anzahl an Aquarien mit heimischen Fischen ausgestattet. Wer sich Zeit lässt, kann hier einen ganzen Nachmittag verbringen!

Nach dem Museumsbesuch lohnt es sich ein bisschen durch Waren zu bummeln, die Geschäfte zu entdecken und etwas kleines zu essen.


Fazit

Was mich echt positiv überrascht hat, ist die schöne Natur, die sich hier überall findet und dass man schnell in ruhige Gebiete kommt, wo man diese richtig gut genießen kann, obwohl im Sommer in der Gegend viel los ist. Einen wirklich actionreichen Urlaub macht man hier wohl eher nicht, aber wer sich viel draußen aufhalten will, Lust auf Wassersport hat und gerne ne Runde Rad fährt, für den ist es auf jeden Fall das Richtige! Das beste an der Müritz ist die Nähe zu Hamburg und Berlin, sodass es sich wirklich gut als Sommerurlaub anbietet, wenn man nicht weit weg will und die Massen an der Ostsee meiden will.


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